Description (de)
ABSTRACT:
Das in dieser Arbeit beschriebene Konzept der Verwendung diatonischer Pentatoniken im improvisatorischen Kontext entstand aus dem Bedürfnis, die vor allem dem Blues inhärenten und gerade für die Gitarre so stilprägenden Charakteristika pentatonischer Phrasenbildung auch in musikalischen Kontexten von höherer harmonischer Komplexität verfügbar zu machen.
Instrumentenspezifische Idiosynkrasien sollen kombiniert werden mit möglichst breiter, stilistisch unabhängiger Verwendbarkeit. Zum einen versteht sich dieser Ansatz also gewissermaßen als emanzipatorischer Gegenentwurf zur Dominanz bläserderivierter Improvisationskonzepte (etwa dem Coltrane'schen 1-2-3-5 Approach oder diatonischen Drei- und Vierklangspatterns), da er einer zutiefst gitarristischen Herangehensweise an das Thema Improvisation entspringt. Zum anderen jedoch soll - auch anhand von Audio- und Notenbeispielen - das Potential pentatonischer Konstrukte als genreübergreifendes Werkzeug sinnstiftender Notenauswahl und zur Schaffung improvisatorischen Vokabulars aufgezeigt werden, schließt die Pentatonik doch die tonale "Lücke" zwischen (Vierklangs-)Arpeggio und Tonleiter. So vereint sie in sich die Eigenschaften des Arpeggios, harmonische Sachverhalte schnell und klar darzustellen beziehungsweise durch "Superimposing" verschiedene Farben einer Tonalität herauszuarbeiten, und der Tonleiter, da sie durch ihre Beschaffenheit weniger Gefahr läuft, ins "Patternmäßige" abzugleiten und eine organischere Phrasenbildung als das Arpeggio ermöglicht, gleichzeitig aber eine Vorauswahl an harmonisch relevantem Tonmaterial bietet.