Inseln der Innovation und Tradition – Die Ästhetik vom Anklingen

Masterarbeit Masterstudium Violoncello RA 066 718

ABSTRACT: Die Arbeit handelt vom ungarischen Komponisten György Kurtág, der inzwischen 97-jährig und weiterhin kompositorisch aktiv ist. Sie gibt einen Einblick in biographische Zusammenhänge, die untrennbar mit seiner musikalischen Sprache verbunden sind. Diese ist gekennzeichnet ist durch eine prägnante Kürze der musikalischen Geste, und sie ist vor allem tief mit musikalischer Geschichte durchdrungen: vom Volkston Bartóks bis zu den Fugen Bachs, von der aphoristischen Konzentration Weberns bis zu expansiven Werken anderer großer Komponisten der Vergangenheit. Möglicherweise verhinderte die starke Bezogenheit auf die musikalische Tradition, dass das Schaffen Kurtágs in der Nachkriegszeit in Westen überhaupt wahrgenommen wurde. Erst fast im Pensionsalter gelangte Kurtág zu Weltruhm. Inzwischen werden seine Werke wertgeschätzt und weltweit aufgeführt. Kurtág nimmt laufend Bezug auf seine Vorgänger, ist aber imstande diese zu einem eigenständigen Idiom umzuwerten, sodass man ihn unter die Großen einreihen kann. Die Arbeit befasst sich auch in diesem Sinne mit dem Dilemma von Innovation und Tradition, deren musikalische Synthese kennzeichnend für Kurtágs Kompositionstechnik geworden ist und ein hohes Maß an Komplexität aufweist. Durch die nähere Betrachtung seines Werkes für Streichquartett Offizium Breve Op. 28, wird versucht seine eigenartige Klangwelt darzustellen. Dieses autobiographische Stück, voller außermusikalischer Verweise und Anspielungen, zeigt wie Kurtág imstande ist, die Musik anderer Komponisten aufzunehmen, sie neu zu formulieren und zu integrieren. (Der Komponist) Kurtág schöpft aus seinen vielfältigen Erinnerungen um aber bei jeden einzelnen Ton oder Geste seine eigene unverwechselbare Sprache erklingen zu lassen.

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31 Seiten